08. Nisan 2020

Das Geschäftsmodell der Immobilienkonzerne

Placeholder News

Immobilienkonzerne wie Deutsche Wohnen, Vonovia, Akelius & Co verfolgen ihre Strategie der Profitsteigerung um jeden Preis:

Deutsche Wohnen & Co modernisieren nur, um Miete und Rendite zu erhöhen

Das System Deutsche Wohnen: Während der Konzern für die Instandhaltung seiner Wohnungen, also tatsächlich notwendige Reparaturen, am liebsten kein Geld ausgibt, überzieht er die Mieter:innen mit Modernisierungen, die sie nie haben wollten. Modernisierung erlaubt nämlich eine kräftige Mieterhöhung. Jahrelanger Mieter:innenprotest hat zwar erkämpft, dass der Mietendeckel dieser Praxis vorerst einen Strich durch die Rechnung macht. Doch Deutsche Wohnen hat bereits angekündigt, sofort zu dieser bewährten Methode der Renditesteigerung zurückzukehren, sollte der Mietendeckel fallen.

https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/deutsche-wohnen-in-berlin-so-funktioniert-das-geschaeftsmodell-zulasten-der-mieter-li.6787

https://www.tagesspiegel.de/berlin/immobiliengesellschaft-deutsche-wohnen-erst-aufwendig-sanieren-dann-die-miete-drastisch-erhoehen/20425802.html

Deutsche Wohnen lässt ihre Mieter:innen frieren

Alle Jahre wieder sitzen im Winter viele Hundert Mieter:innen der Deutsche Wohnen ohne funktionierende Heizung und/oder warmes Wasser da. Die Ausfälle dauern teils wochenlang und treten oft mehrmals in einem Winter auf. Betroffen sind besonders häufig Wohnungen rund um das Kottbusser Tor, aber auch in Spandau, Wedding oder Tegel müssen die Mieter:innen frieren. Sie vermuten, dass dahinter das Ziel steht, jede vermeintlich überflüssige Ausgabe für Instandhaltung zu vermeiden: Defekte Heizungsanlagen wurden und werden schlicht nicht repariert.

https://www.neues-deutschland.de/artikel/1148083.deutsche-wohnen-eiskalt-am-kotti.html

Akelius zahlt keine Steuern, denn wozu gibt’s Gesetzeslücken? 

Share Deal heißt das Zauberwort: Dabei wird eine Immobilie nicht direkt verkauft, sondern in eine Gesellschaft eingebracht. Ein Käufer erwirbt dann nicht diese Immobilie, sondern Anteile der Gesellschaft. Dafür zahlt er keine Grunderwerbssteuer – eine Gesetzeslücke, die Konzerne wie Unternehmer ausnutzen: Im Fall eines Neuköllner Häuserkaufs steht der Verdacht im Raum, dass der angebliche Co-Investor von Akelius in Wirklichkeit zur Unternehmensgruppe selbst gehört, der Share Deal also nur erfunden wurde, um Steuern zu umgehen. 

https://taz.de/Share-Deals-bei-Immobilienfirma/!5712416/

Deutsche Wohnen und Vonovia machen die Nebenkosten zum lukrativen Einkommen

Statt den Winterdienst oder die Treppenhausreinigung auszuschreiben, beauftragen die Konzerne lieber eigene Tochterfirmen und lassen sich deren Service etwas kosten. Die Rechnungen müssen ja auch nicht sie begleichen, sondern die legen sie auf die Mieter:innen um. Damit streichen sie weitere leistungslose Gewinne ein, denn von den teuer bezahlten Dienstleistungen sehen die Mieter:innen oft nicht viel. Und so unsichtbar wie der Service sind die Belege, auf deren Grundlage die Nebenkosten berechnet werden. Den Mieter:innen wird immer wieder die Einsicht verwehrt, auf die sie einen gesetzlichen Anspruch haben. Dafür lässt die Hausverwaltung gern mal fünfe gerade sein, zum Beispiel wenn die Wartung eines Fahrstuhls oder einer Wasseruhr in Rechnung gestellt wird, obwohl es im Haus weder Aufzug noch Wasseruhren gibt. 

https://www.fr.de/panorama/die-belege-bitte-90100807.html

Deutsche Wohnen speichert illegal die Daten ihrer Mieter:innen

Bereits 2017 wurde festgestellt, dass die Deutsche Wohnen illegal personenbezogene Daten ihrer Mieter:innen speichert, zum Beispiel Gehaltsbescheinigungen, Steuer-, Sozial- und Krankenversicherungsdaten sowie Kontoauszüge. Angeblich könne sie diese nicht löschen, weil ihr EDV-System das nicht vorsehe. Als sich trotz Ermahnung der Berliner Datenschutzbeauftragten die Praxis fortsetzte, wurde 2019 ein Rekordbußgeld von 14,5 Millionen Euro gegen das Unternehmen verhängt.

https://www.tagesspiegel.de/berlin/rekordbussgeld-wegen-datenschutzverstoessen-deutsche-wohnen-muss-14-5-millionen-euro-strafe-bezahlen/25191038.html

Für Vonovia sind Tarifverträge von gestern

Lange Zeit hatte die Wohnungswirtschaft eine 100-prozentige Tarifbindung. Heute arbeiten etwa bei Vonovia nur noch knapp 15 Prozent der Beschäftigten nach Tarifvertrag. Die börsennotierten Immobilienkonzerne setzen nicht nur auf Outsourcing, sondern auch auf Insourcing. Das bedeutet, dass Unternehmensteile, die vorher ausgegliedert worden waren, wieder integriert werden – aber ohne Tarifvertrag. Nun sitzen Kolleg:innen mit einer Lohndifferenz von bis zu 1.000 Euro in einem Büro. Als die Gewerkschaft Verdi 2016 versuchte, bei Vonovia wieder einen Tarifvertrag zu erkämpfen, gab es eine massive Gegenkampagne aus der Konzernzentrale. 

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/verguetung-bei-wohnungsunternehmen-viel-gewinn-wenig-lohn-1.3259180

Akelius, Vonovia und Deutsche Wohnen halten sich nicht an geltende Gesetze

Einige Immobilienkonzerne ignorieren auch geltende Gesetze, die nicht zu ihrem Geschäftsmodell passen, wie beispielsweise die Mietpreisbremse. „Eine aktuelle Analyse des Berliner Mietervereins der Angebote für Wiedervermietung lässt mit hoher Wahrscheinlichkeit vermuten, dass die beiden großen Wohnungsunternehmen Vonovia und Deutsche Wohnen massiv gegen die Mietpreisbremse verstoßen“, so der Geschäftsführer des Berliner Mietervereins, Reiner Wild. Seit Inkrafttreten der zweiten Phase des Mietendeckels sind überhöhte Mieten in der Hauptstadt verboten und müssen gesenkt werden. Doch von Akelius und Deutsche Wohnen sind sogenannte Schattenmietverträge bekannt. Diese vermiesen Berliner:innen, die einen Vertrag für eine neue Wohnung unterzeichnen, die Freude am Mietendeckel: Im Vertrag steht dann eine weitere Miete, die mit einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts gegen den Mietendeckel fällig würde.

https://www.neues-deutschland.de/artikel/1148422.mietendeckel-miete-ohne-schatten-bei-akelius.html

Deutsche Wohnen diskriminiert Mieter:innen, wenn sie ihr nicht deutsch genug erscheinen

Im Oktober 2018 hatte Cem K. sich auf dem Online-Portal des Unternehmens für die Besichtigung einer Wohnung angemeldet. Die E-Mail mit der Absage kam am nächsten Tag: Weil es schon so viele Interessenten gäbe, könne man bedauerlicherweise keine Bewerbungen mehr annehmen. Cem K. versuchte es noch einmal mit einem deutschen Nachnamen – und erhielt prompt einen Termin für die Wohnungsbesichtigung. Als er aber mit seinen Unterlagen vor der Mitarbeiterin stand, machte sie einen Rückzieher: Leider sei die Wohnung gerade vermietet worden. Weil ihm die Deutsche Wohnen „allein aufgrund seines türkisch klingenden Namens, mithin seiner ethnischen Herkunft, keine Einladung zu einem Besichtigungstermin“ gegeben habe, wurde sie zu einer Entschädigungszahlung von 3.000 Euro verurteilt. 

https://www.migazin.de/2020/01/22/diskriminierung-gericht-deutsche-wohnen-euro/

Deutsche Wohnen zahlt trotz Corona-Krise Rekord-Dividenden aus

Einige Branchen leiden enorm unter der Corona-Krise. Viele Menschen in Deutschland haben ihren Job verloren, sind in Kurzarbeit, stehen vor dem Bankrott und wissen nicht, wie es weitergehen soll. Deutsche Wohnen & Co und ihren Aktionär:innen konnte die Pandemie bisher nichts anhaben. Im Gegenteil: „Gerade in dem aktuell unsicheren Umfeld zeigt sich die Qualität unseres ausgesprochen robusten Geschäftsmodells“, rühmt sich der Vorstandsvorsitzende Michael Zahn. Die Aktie habe sich als „stabile und sichere Anlagemöglichkeit erwiesen“. Der Corona-Hilfsfonds in Höhe von 30 Millionen Euro, den die Deutsche Wohnen im März 2020 ins Leben rief, um Mieter:innen, Geschäftspartner:innen und Dienstleister:innen zu unterstützen, die durch die Pandemie in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind, lenkt nur auf den ersten Blick davon ab, dass es Deutsche Wohnen und ihren Aktionär:innen so blendend geht wie nie zuvor. Öffentlichkeitswirksam wurde für den Hilfsfonds die Dividendenausschüttung für das Jahr 2019 von dem vorgesehenen Euro pro Aktie kurzfristig auf 90 Cent gekürzt. Trotzdem fiel die Dividende höher aus als je zuvor: Insgesamt wurden über 350 Millionen Euro an Aktionär:innen ausgeschüttet – über 2.100 Euro pro Wohnung. Das heißt auch: Deutsche-Wohnen-Mieter:innen zahlen im Durchschnitt jeden Monat 177 Euro an die Aktionär:innen – auch während der Pandemie.

https://www.berliner-mieterverein.de/magazin/online/mm0121/alles-was-am-wohnungsmarkt-schief-laeuft-verkoerpert-die-deutsche-wohnen-anatomie-eines-immobiliengiganten-012114.htm